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Für Märk ist Landschaft mehr, als nur ein Motiv, sie ist Erlebnis – Motivation zur schöpferischen Arbeit. Univ. Prof. Dr. Elmar Vonbank anlässlich der Ausstellung "Umma Kumma" 1989

Da sich Märk, mit Ausnahme der Radierungen, vom Gegenständlichen weitgehend gelöst hat und meist nur die Strukturen und Gestaltungselemente seiner Umgebung darstellt, taucht unser Auge in eine heile Natur ein. So wie der Künstler schwankt, zwischen der Aufwallung des Gemüts und friedlicher Gelassenheit, so sind auch seine Aquarelle und Acryl-Malereien. Einmal spontan, dynamisch und expressiv, voller Spannung und Leidenschaft; Landschaft erlebt die Umwandlung in Emotion und verliert letztlich ihre reale Wirklichkeit. Wo wiederum die Gegenständlichkeit dominiert, treten Märks künstlerischer Intellekt in den Vordergrund und damit Ruhe und Ordnung. Univ.-Prof. Dr. Gerhard Wanner anlässlich der Ausstellung "Umma Kumma" 1989

»Nicht von vornherein war sein Lebensweg auf das Phänomen der Kunst, insbesondere der Malerei, ausgerichtet. Am Anfang stand das Malerhandwerk, das ihn aber schließlich auf den künstlerischen Weg brachte, den er bis heute geht, immer wieder einmal innehaltend und scheinbar angekommen an einer für ihn schlüssigen künstlerischen Position. Doch jedes Innehalten ist für ihn auch gleichzeitig ein Impuls für Veränderung, Neuorientierung, des Auslotens neuer Möglichkeiten malerischer Gestaltung. Natürlich nimmt er die Zeitströmungen der Kunst wahr, betrachtet sie kritisch, nimmt Anregungen auf und integriert sie in seine Bild- und Formenwelt.

Diese orientiert sich anfangs an dem, was sein engeres Umfeld ihm an Motiven anbietet und er gibt diese Wirklichkeit wieder. Die "Realität", das, was man sieht, das Abbild sind ihm angelegen. Doch er spürt sehr bald, dass dies zu wenig ist. Die Bilder beschreiben nur, wenn auch stilistisch fein durchgearbeitet, sie erzählen nichts, sind letztlich nur Schein und nicht Sein.

Daher bricht er auf und macht sich auf den Weg – innerlich wie auch in der Realität. Er begibt sich auf Reisen und langsam, aber stetig beginnt er, nicht nur das schöne Abbild malerisch in verschiedenen Techniken festzuhalten, sondern die tatsächliche Natur in ihren unterschiedlichsten Stimmungen und auch sein unmittelbares Lebensumfeld als ein sich ständig änderndes und in Wandlung befindliches Phänomen zu begreifen.

Seine Malerei beginnt sich von der abbildenden Reportage zu lösen. Märk beschäftigt sich immer mehr mit existenziellen Grundfragen, vertauscht den Schein gegen das Sein. Seine Malweise wird lockerer, entfernt sich immer mehr vom unmittelbar Sichtbaren und findet den Weg zur Abstraktion, ohne dabei auf seine Grundmotive, die ihm auf Reisen ebenso begegnen wie in seinem alltäglichen Lebensumfeld,zu verzichten. Er sieht immer deutlicher die Veränderung, die Wandlung seiner bisher gemalten Welt und ändert sich selbst in diesem Prozess. Er malt nicht mehr, was er sieht, sondern was er erlebt.

Waren seine Landschaften anfangs noch deutlich zu verorten, interessiert ihn jetzt immer mehr das malerische Erfassen der Stimmung und Ausstrahlung seiner Motive. Er versucht eigene Empfindungen, Gefühle wiederzugeben. Nicht mehr die formale Darstellung beschäftigt ihn, sondern die Emotion, aus der die Form entsteht, aus der heraus er die Farbigkeit seiner Bilder wählt. Es entsteht eine abstrahierte, farbintensive, gestische und emotionsgeladene Malerei. Damit hat er die Bereiche des Abbildes vollends verlassen, um eine neue, seine Sicht auf seine Lebenswelt zu demonstrieren.

Nie ging oder geht es ihm um Gefälligkeit, Angleichung an einen künstlerischen Zeitgeschmack oder auch um Eingliederung in den allgemeinen Kunstbetrieb. Es ging und geht ihm auch nicht um allgemeine und leichte Verständlichkeit, sondern immer um das Eintauchen in die denkbare Vielfältigkeit eines Motivs. Seine Bilder sind immer auch den Fragen nach Urkräften des Lebens, nach Wandel und Veränderung, nach Werden, Wachsen und Vergehen geschuldet.

Welche Motive könnten dafür besser geeignet sein als "Das Weib", als die Urkraft des Entstehens, Werdens und Lebens, oder das Wasser, das verändert, wandelt, zerstört und auch neu bildet, spürbar besonders in seinen Rheinlandschaften.

Märk frönt in seiner Kunst der Langsamkeit und des Wachsens. Bilder müssen Zeit haben, zuerst sich in ihm selbst zu entwickeln, müssen Zeit haben, sich zu bilden, wenn dann auf dem Bildträger Struktur, Form und Farbe überzeugen sollen.

Die Gemeinden Altach und Hohenems richten "dem Unentwegten" zu seinem 80er eine Ausstellung aus. Keine Retrospektive ist geplant, sondern der Versuch zu vermitteln, was Märk in seiner Kunst bis heute bewegt. "Ich bin noch nicht fertig. Die Dinge und Ideen von früher sind in der Rückschau zwar nach wie vor interessant, aber sie haben den Reiz, sie zu gestalten, verloren. Deshalb muss ich neu anfangen, wie schon oft, auch mit 80!"

Somit wird die Ausstellung zum Geburtstag Märks keine chronologische und aufzählende Dokumentation seiner Leistungen und seines Schaffens, sondern eine Präsentation seiner Ideen- und Vorstellungswelt, ihrer Entwicklung und ihrer Wandlung und Veränderung bis heute. "Malen kann man immer. Und selbst das alltäglichste Geschehen ist für mich Anreiz für Neues, das ich in meiner Malerei bis heute festzuhalten versuche!" (Lothar Märk)«
Mag. Albert Ruetz anlässlich der Ausstellung "Zeitlos" 2014